bielefelder negerstreit

Die Blogboys haben die Diskussion zwischen dem Bielefelder IBZ (Internationales Begengungszentrum) und dem Bielefelder Stadtmagazin Ultimo um deren Verwendung des Wortes „Neger“ ins Internet gebracht. Damit ist auch die Diskussion „Worum geht’s da eigentlich?“ im Internet gelandet.
Man kann grundsätzlich sagen, dass da eine Vereinigung (IBZ) einer anderen (Ultimo) einen bestimmten Wortgebrauch vorschreiben möchte und ankreidet, letztere habe ein Wort („Neger“) in diskriminierender Weise verwendet. Genauer gesagt denkt man wohl, das Wort „Neger“ sei schlicht und einfach rein diskriminierend.

Darf man das nicht sagen? Was darf man sagen? Wer bestimmt, was man sagen darf?

Jetzt hat sich Indimedia aus nicht näher bekannten Gründen eingeschaltet, die auch ganz genau wissen, dass es sich bei den Wortverwendungen des Stadtmagazins um Rassismus handelt, und bekam postwendend von Ultimo eine Retourkutsche durch den Telefonhörer.

Soweit wohl der Stand der Dinge.

Der Streit um eine rechte Verwendung von Begriffen ist ein philosophischer, so abgehalftert das an dieser Stelle auch klingen mag. Der Bielefelder Philosoph Michael Wolff hat in seinem Buch Prinzipien der Logik die Meinung vertreten, dass seiner Ansicht nach man Begriffe verwenden könne, wie man wolle. Ich sympathisiere doch sehr stark mit dieser Ansicht. Man kann hinzufügen, dass in bestimmten sozialen Kontexten es angebracht ist, auf seine Wortwahl zu achten, um nicht unnötig anzuecken, aber verboten ist da nichts. Es ist dagegen etwas anderes, durch seine Worte klarerweise jemanden zu diskriminieren. Wenn man diesen Vorwurf erhebt, sollte man aber zugleich darlegen können, weswegen irgendetwas klarerweise so und nicht anders ist.

Die Sprachverwendung der Ultimo ist nun klarerweise mitunter ironisch, orientiert sich nicht an political correctness, ist sprachlich nicht immer 100%ig ausgefeilt. Damit rechnet der erfahrene Ultimoleser, jeder neue Ultimoleser gewöhnt sich schnell daran. Diese Ironie ist zugestandenerweise nicht immer geglückt, sprich: nicht jede Formulierung sollte man ein zu eins in Marmor hauen. Aber das Heft ist kostenlos, da sollte man Schwächen hier und dort erwarten. Wer nun der Ultimo klarerweise Rassismus vorwirft, verkennt oder ignoriert den Sprachkontext, in dem die Ultimo sich befindet. Und das ist eine Diskriminierung. Und das ist der eigentliche Punkt, um den es hier geht. Ich glaube, man muss Wortwahlen tolerieren, wenn sie nicht klarerweise direkt jemanden angreifen, was hier nicht geschehen ist.

Zugegeben – in den Antworten auf diese Vorwürfe war die Ultimo größtenteils geschmacklos, allerdings auf Grund der Art, wie dort welche Vorwürfe gemacht wurden. Wer hat denn ernsthaft von der Ultimo einen anderen Stil erwartet? Nein, nein, das muss man alles aushalten können, so leidvoll es für den einen oder die andere sein mag.

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