die halbwertszeit der new york times

Irgendwie hat es jeder schon gehört, dass es in diesem Jahr zu deutlichen Veränderungen kommt, aber wie das genau ablaufen soll, ist noch unklar. In Deutschland redet man bisher öffentlich nur von Kurzarbeit, heute kam die Meldung rein, bei SAP stünden 600 Arbeitsplätze durch Nichtwiedereinstellung auf der Kippe. Die Arbeitslosenzahlen sind stärker gestiegen als gedacht, was aber auch auf den Winter zurückgeführt wird. Klingt nicht gut, aber auch nicht so dramatisch wie die 25.000 Arbeitsplätze, die die Niederlande in den vergangenen Monaten schon verloren hat.

Wirtschaftlich krieselt es auch bei den Zeitungen. Außerdem ist dies ein Bereich, der es mit grundsätzlichen Veränderungen zu tun bekommen wird. Viele Leute lesen im Internet, was sie nicht zusätzlich auf Papier kaufen werden. Viele schreiben im Internet, wodurch vielen die Zeit fehlt, sich noch auf eine Zeitung zu konzentrieren.

Besonders hart scheint es da derzeit die New York Times zu treffen.Das Magazin The Atlantic befasst sich in seiner diesmonatigen Ausgabe mit den Fragen, wie lange diese Zeitung noch durchhält. 2007 hatte das Blatt begonnen, seine Artikel vollständig online zu publizieren, um attraktiver für Werbekunden zu werden. Aber der Schuss scheint nach hinten gegangen zu sein.

Das Wallstreet Journal vermeldete in der vergangenen Woche, dass der mexikanische Milliardär Carlos Slimm Retter der Zeitung würde und 250 Mio. in die New York Times pumpt. Kurz danach wurde allerdings bekannt, dass dieses Geld mit 14,5% verzinst ist. Der Zeitung muss es also schon sehr dreckig gehen, wenn man einen derartigen Kredit annehmen muss.

Atlantic-Autor Michar Hirschhorn unkt, dass die New York Times bereits in Kürze durch Google, CBS oder Microsoft übernommen und ausgeschlachtet werden könnte. Was ein Albtraum für die Zeitungswirtschaft.

Wer von den deutschen Zeitungen dran glauben wird müssen, das scheint noch offen zu sein. Ausschließen ist da aber nichts. Mich persönlich würde wohl das Ende einer kleineren Zeitung inhaltlich wenig stören. Sicher, sollte die FAZ derart ausgeschlachtet werden, wäre das schon stark gewöhnungsbedürftig. Aber deren neumoderner Hang, die Popkultur zu huldigen, ist auch schon gewöhnungsbedürftig.

9 Jahre lang habe ich früher gerne die Wochenzeitung Die Woche gelesen, bis sie eingestellt wurde. Die Zeitung sollte langfristig Konkurrenz zu Die Zeit werden, was aber nicht geklappt hat. Wie Marcel Reich-Ranicki ihr damals bescheinigte, fehlte ihr einfach die Leserschaft, neben den etablierten Zeitung brauchte man keine weitere. So sehr ich Die Woche auch mochte, das marktregulierende Argument des Literaturpapstes musste ich gelten lassen. Dabei war es die erste größere Zeitung, die bunte Bilder veröffentlicht hat. Am längsten wehrte sich die FAZ dagegen, aber mittlerweile ist dies der Standard. Auch dass man ein kleineres Format verwendete war neu. Aber all das war nicht geschäftstüchtig: Die Woche machte jährlich 500.000€ minus.

Vielleicht ist dies eh ein Erlebnis, dass man künftig nicht mehr haben wird: Eine sich etablierende, neue Zeitung.

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andreas rebers – sabine aus hannover

Ich hatte mal die Gelegenheit, als ich bei einem örtlichen Kabarettabend an der Theke stand, kurz mit Andreas Rebers zu quatschen. Es passiert selten, aber immerhin kommt es vor, dass Kabarettisten nach einer Veranstaltung noch zum Quatschen an die Theke kommen. Ich erinnere mich gerade nur an Urban Priol, der das auch ab und an macht.

Die Auftritte von Rebers sind vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig, aber er ist ein richtig netter Typ, der sich klar ausdrückt und das Herz am rechten Fleck zu haben scheint. Man meint gar nicht, wie selten das auch im Kleinkunstbereich ist.

Hier mal ein durchaus witziger Auftritt von Rebers:

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