shopping

Vor wenigen Tagen habe ich mal wieder meine Exfreundin zum Quatschen besucht. Das mache ich immer, wenn Sie mal wieder ihre Eltern besucht, und die wohnen nicht ganz weit weg von meinen Eltern. Wir klönten also ein wenig bei Kaffee in der Küche, da schneite ihre kleine Schwester rein. Naja, klein ist so ein Relikt. Eigentlich ist sie 27, sieht ziemlich gut aus, ist selbstbewusst und daher eigentlich meine Zielgruppe. Aber tatsächlich ist sie nun mal diejenige, die 13 war als ich 17 war und mit ihrer Schwester zusammen. Daher ist sie klein und solche Eindrücke gehen eben mal so wenig raus wie Rotweinflecken.

Wir wolln shoppen, wollt ihr mit?, meinte Sie.

In Nordhorn? Shoppen?

Ist doch egal.

Brauchst du denn was?

Nö.

Meine Ex grinste sich schon einen, weil schon im Raume stand, dass mir das etwas widersprüchlich vorkam. Aber da kam schon das Fallbeil angeschossen:

Das verstehst du nicht.

Somit bin ich also rausgekegelt aus dem Thema. Werden Sie mal hackenstramm angehalten und beantworten die Frage, ob sie was getrunken haben: Herr Wachtmeister, das verstehen Sie jetzt nicht. Aber gegenüber Männern im Alltag ist das mittlerweile ein gängiges Rauskegelmittel.

Shoppen ist aber auch so ein Amerikanismus, der schleichend übernommen wurde. Früher hiess das mal bummeln. Aber bummeln war was ganz anderes. Das sieht man schon allein an der kommunikativen Weiterführung. Wenn jemand sagt, sie war bummeln, fragt man: Und? Haste was gekauft? Wenn jemand sagt, sie war shoppen heisst es: Was haste gekauft? Bummeln kann man eben auch ohne Portemonnaie.

Stunden später jedenfalls kommt die kleine Schwester dann überpackt mit bunten, übergroßen Papiertaschen und neuer Sonnenbrille wieder rein in die Bude.

Na, wie war’s?

Ja, Spitze! Hab ne uralte Freundin wieder getroffen, wir wollen nächste Woche shoppen!

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das schweigen der cdu

Frank-Walter Steinmeier hat vergangene Woche die CDU angemeckert, dass sie sich im Wahlkampf nicht stelle. Damit hat er quasi inzweierlie Hinsicht durchaus Recht: Einerseits versteckt sich die CDU, andererseits wird er alleine das Ruder für die SPD wohl nicht rumreissen, dazu braucht er eine Wahlkampf der Auseinandersetzung, der ihn punkten lässt. Und ob der noch kommt…

Die CDU hat dagegen tatsächlich das Sich-bedeckt-halten für sich entdeckt, was etwas ungewöhnlich ist für jemanden, der gewählt werden will. Dieses Verhalten merkte man schon bei den ersten Plakaten, bei denen nur Substantive notiert waren. Sollte der Wähler doch selber mal darauf kommen, wofür das dann steht. Sicherheit. Wirtschaft. Zukunft.

Vielleicht ist das eine Lehre aus früheren Zeiten. Vielleicht die Angst vor einem Fall wie dem der SPD, deren Geisteshaltung man doch in den letzten Jahren so verinnerlicht hat. Vielleicht hat man gemerkt, dass man eher einen drüber bekommt, wenn man im Wahlkampf Wahlkampfaussagen macht. Vielleicht ist es besser, nur Substantive aufzuschreiben, keine Inhalte. Oder einfach nur seinen Namen. Oder Inhalte anderer Art.

Letzte Woche präsentierte die CDU dann ihre bundesweiten Plakate und postwendend startete eine Aktion im Internet, eben diese Plakate digital neu zu beschriften, mit den eigentlichen Inhalten der CDU. Die CDU kritisierte dies nicht, sondern nahm die Umgestaltungen hin, wie sie alles so hinnehmen, was online aus ihren Äußerungen gemacht wird. Die Kruix derzeit ist nur: Nahezu alles, was von der CDU im Internet auftaucht, wird online an den Pranger gestellt. Es gibt keine, nicht eine einzige erfolgreiche Aktion der CDU im Internet.

Vergleichsweise werden die SPD-Aktionen nicht unbedingt als Speerspitze deutschen humors aufgenommen, aber völlig verrissen werden sie nicht (oder eher selten).

Vielleicht ist daher Dieter Nuhrs Motto für die CDU ein weiser Ratschlag: Einfach mal Fresse halten.

mehr: taz – Das lange Schweigen

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gefahrenbehaftete impfung gegen schweinegrippe

In den USA sind ist ein bisher vertrauliches Dokument aufgetaucht, in dem sich Experten besorgt darüber zeigen, dass man bei der Impfung gegen Schweinegrippe bisher nicht angeführt, dass eben diese Impfung in Verbindung steht mit einer möglicherweise tödlich verlaufenden Nervenkrankheit, dem Guillian-Barré-Syndrom. So geschehen 1976, als 25 Amerikaner nach der Impfung starben – mehr als an der eigentlichen Grippe. Der amerikanische Staat zahlte damals Millionen an Entschädigungszahlungen.

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die lästigen fernsehaufrufe zum wählengehen

Hier sehen wir mal wieder ein paar ehemalige Prominentenanwärter, die diejenigen, die sie für ihre Zielgruppe halten, animieren möchten, zur Wahl zu gehen. Das machen sie, indem sie das Wort „Gehirn“ auszusprechen versuchen. Denn dank Frau Maischberger wissen wir ja, dass nur Bekloppte nicht wählen gehen.

Was ist denn nun eigentlich so nervig an dieser Aktion, die scheinbar kommende Woche von Sat1 & Co kopiert wird?

Ganz einfach: Man nimmt diese Nervtöter nicht ernst. Es verhält sich doch wie folgt:
1. Nimmt man nicht ernst, dass ihnen politische Aktivität am Herzen liegt, weil sie bisher nirgends als Privatperson politisch auftreten.
2. Möchte man sich auch nicht unbedingt von diesen Leuten, die denken, ihre Ansprechpartner springen auf diese dumme Aktion an, gesagt bekommen, was man tun soll.
3. Ging es bei der Don’t-Vote-Aktion grundsätzlich darum, für die amerikanischen Demokraten Mehrheiten zu bekommen, ganz direkt für Obama. Eine vergleichbare Motivation gibt es in Deutschland nicht, sieht man davon ab, dass angeblich Rechte bestärkt werden, wenn man nicht wählen geht.

Kommen wir zurück zur einfachen Grundfrage: Warum soll ich denn nun wählen gehen, wenn keine Partei meines Erachtens mich überzeugt hat, ihr die Stimme zu geben?
Das ist doch eine gute Frage und sicherlich nicht mit Maischberger beantwortbar: Weil nicht zu wählen blöd ist. Eine vorenthaltene Stimme stärkt ja auch nicht unbedingt die Rechten, nur ein Nichtwahltrend. Aber an dieser Stelle haben wir ja schon einen gefassten Gedanken, d.h. grundsätzlich würde derjenige der diesen Gedanken hegt, ja wählen gehen. Wenn er grundsätzlich wählen gehen würde, aber von den Parteien nicht überzeugt wurde, kann er immer noch falsch wählen jemanden wählen, der eh‘ keine Chance hat. Rentnerpartei oder Ökos oder so.

Nur wer keine derartige Haltung hat, muss aufgerufen werden, wählen zu gehen. Aber sicher nicht auf die bevormundende Maischberger-Tour. Sie und ihre Kollegen repräsentieren diejenigen in der Medienwelt, die einen guten Platz gefunden haben, und die zu vielen, die sie angeblich sprechen wollen, doch gar keinen Funkkontakt haben.

Wenn man an dieser Stelle schon mal einen gemeinsamen Nenner hat: Nichtwählen kommt in Betracht durch Ünüberzeugtheit oder eigene Faulheit – kann man ja weiter sehen: Gibt es bei näherer Betrachtung denn wirklich niemanden, dem man zutraut, etwas positives für die Gemeinschaft zu bewirken?

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das kontinuierliche lügen der cdu

Wie gesagt, ich bleibe meiner Linie treu, Lügner Lügner zu nennen. Ursula von der Leyen tourt offensichtlich immer noch durch die Lande und erweckt den Eindruck, dass die Bundesregierung durch das Zugangserschwerungsgesetz Internetseiten mit kinderpronografischem Inhalt sperren würde.

Das ist nicht der Fall.

Die Seiten werden mit großer Wahrscheinlichkeit weiter betrachtet und gefunden, nichts wird gesperrt, im Gegenteil, die Bundesregierung bewirbt indirekt diese Seiten.

Den Eindruck zu erwecken, die Kritik an der technischen Unmachbarkeit einer Sperre, mit „Himmel, Hergott nochmal“ aus dem Weg zu brüllen, ist gar mehr als Lügen. Was hinter der Kritik an der Unmachbarkeit einer Sperre ist, ist klar: Die Bundesregierung bezog sich auf Zufallsklicks, die verhindert werden sollten. Diese kommen über Spam-Mails, in denen Links angegeben sind. Am Einfachsten schreibt der Spam-Versender nun hier nicht eine Adresse der Form www.kinderporno.de, sondern die Adresse der Zahlenkombination der Seite, etwa 123.123.123.123. Für Anwender bedeutet dies: Vielleicht erreicht er die Seite nicht über die erste, aber in jedem Fall über die zweite Adresse. Hinter dieser Zahl ist ein Computer und da das Internet nur aus Verbindungen von Computern besteht, lässt sich das nicht einfach sperren.

Da können Sie noch so lange rumbrüllen, Frau von der Leyen. Und, bitte, Frau von der Leyen, um Sie ein weiteres Mal zu korrigieren:

Es ist gerade nicht die Linke, die von einer Internetzensur spricht, vom Anlegen von Sperrlisten ohne Rechtsgrundlage: Das ist die FDP.

[via]

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