natural born hippies – in your dreams

Es gibt bei Youtube ja unglaublich wenige Videos von den Natural Born Hippies, wie ich immer wieder feststelle. Jetzt ist dennoch dieser selbstgebastelte Clip neu eingestellt worden, na immerhin. Ich dachte erst immer, es handle sich bei dieser Version um ein Irritationsstück der Plattenfirma für die ungeliebten Tauschbörsenverwender. Aber das ist wohl die Radio-Version, die nicht zu verwechseln ist mit der Album-Version, bei der etwas mehr Text verarbeitet wurde 😉

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die halbwertszeit der new york times

Irgendwie hat es jeder schon gehört, dass es in diesem Jahr zu deutlichen Veränderungen kommt, aber wie das genau ablaufen soll, ist noch unklar. In Deutschland redet man bisher öffentlich nur von Kurzarbeit, heute kam die Meldung rein, bei SAP stünden 600 Arbeitsplätze durch Nichtwiedereinstellung auf der Kippe. Die Arbeitslosenzahlen sind stärker gestiegen als gedacht, was aber auch auf den Winter zurückgeführt wird. Klingt nicht gut, aber auch nicht so dramatisch wie die 25.000 Arbeitsplätze, die die Niederlande in den vergangenen Monaten schon verloren hat.

Wirtschaftlich krieselt es auch bei den Zeitungen. Außerdem ist dies ein Bereich, der es mit grundsätzlichen Veränderungen zu tun bekommen wird. Viele Leute lesen im Internet, was sie nicht zusätzlich auf Papier kaufen werden. Viele schreiben im Internet, wodurch vielen die Zeit fehlt, sich noch auf eine Zeitung zu konzentrieren.

Besonders hart scheint es da derzeit die New York Times zu treffen.Das Magazin The Atlantic befasst sich in seiner diesmonatigen Ausgabe mit den Fragen, wie lange diese Zeitung noch durchhält. 2007 hatte das Blatt begonnen, seine Artikel vollständig online zu publizieren, um attraktiver für Werbekunden zu werden. Aber der Schuss scheint nach hinten gegangen zu sein.

Das Wallstreet Journal vermeldete in der vergangenen Woche, dass der mexikanische Milliardär Carlos Slimm Retter der Zeitung würde und 250 Mio. in die New York Times pumpt. Kurz danach wurde allerdings bekannt, dass dieses Geld mit 14,5% verzinst ist. Der Zeitung muss es also schon sehr dreckig gehen, wenn man einen derartigen Kredit annehmen muss.

Atlantic-Autor Michar Hirschhorn unkt, dass die New York Times bereits in Kürze durch Google, CBS oder Microsoft übernommen und ausgeschlachtet werden könnte. Was ein Albtraum für die Zeitungswirtschaft.

Wer von den deutschen Zeitungen dran glauben wird müssen, das scheint noch offen zu sein. Ausschließen ist da aber nichts. Mich persönlich würde wohl das Ende einer kleineren Zeitung inhaltlich wenig stören. Sicher, sollte die FAZ derart ausgeschlachtet werden, wäre das schon stark gewöhnungsbedürftig. Aber deren neumoderner Hang, die Popkultur zu huldigen, ist auch schon gewöhnungsbedürftig.

9 Jahre lang habe ich früher gerne die Wochenzeitung Die Woche gelesen, bis sie eingestellt wurde. Die Zeitung sollte langfristig Konkurrenz zu Die Zeit werden, was aber nicht geklappt hat. Wie Marcel Reich-Ranicki ihr damals bescheinigte, fehlte ihr einfach die Leserschaft, neben den etablierten Zeitung brauchte man keine weitere. So sehr ich Die Woche auch mochte, das marktregulierende Argument des Literaturpapstes musste ich gelten lassen. Dabei war es die erste größere Zeitung, die bunte Bilder veröffentlicht hat. Am längsten wehrte sich die FAZ dagegen, aber mittlerweile ist dies der Standard. Auch dass man ein kleineres Format verwendete war neu. Aber all das war nicht geschäftstüchtig: Die Woche machte jährlich 500.000€ minus.

Vielleicht ist dies eh ein Erlebnis, dass man künftig nicht mehr haben wird: Eine sich etablierende, neue Zeitung.

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andreas rebers – sabine aus hannover

Ich hatte mal die Gelegenheit, als ich bei einem örtlichen Kabarettabend an der Theke stand, kurz mit Andreas Rebers zu quatschen. Es passiert selten, aber immerhin kommt es vor, dass Kabarettisten nach einer Veranstaltung noch zum Quatschen an die Theke kommen. Ich erinnere mich gerade nur an Urban Priol, der das auch ab und an macht.

Die Auftritte von Rebers sind vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig, aber er ist ein richtig netter Typ, der sich klar ausdrückt und das Herz am rechten Fleck zu haben scheint. Man meint gar nicht, wie selten das auch im Kleinkunstbereich ist.

Hier mal ein durchaus witziger Auftritt von Rebers:

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dostojewskijs verbrechen und strafe

verbrechenEs wurde bei mir mal wieder Zeit für das Lesen eines Klassikers. Und wie schon beschrieben, bin ich bei Eulenspiegel auf die Taschenbuchversion der Neuübersetzung von Dostojewskijs Roman „Schuld und Sühne“ gestoßen. Die Neuübersetzung und die damit verbundene Neubetitelung hat Swetlana Geier besorgt, die aus dem Russischen auch vieles andere übersetzt hat.

„Verbrechen und Strafe“ deckt sich daher mit dem Titel der englischen Übersetzung „Crime and Punishment“, klingt vielleicht nicht so schön, trifft den Kern aber besser. Noch besser, so erfährt man im angehängten Beitrag aus Kindlers Literaturlexikon, sei die Übersetzung „Übertretung und Zurechtweisung“. Aber das hätte vielleicht zu sehr nach einer wissenschaftlichen Abhandlung geklungen.

Zum Inhalt will ich mal kaum etwas erzählen, das kriegt man anders wo. Allerdings scheint der Roman noch etwas behäbig zu sein, wenn man meint, nach dem Verbrechen den Höhepunkt des Buches quasi erreicht zu haben. Das täuscht, das was danach kommt, ist so dicht und gut erzählt, dass es ein wirkliches Lesevergnügen ist.

Nein, die Aufmachung des Buches ist nun wirklich etwas für Buchliebhaber. Von daher mal einen schönen Gruß und großes Lob an den Fischer Verlag. Die gebundene Originalausgabe ist mit so ca. 80€ doch nicht gerade was für jeden, daher ist diese 13€-Ausgabe, angereichert durch Erklärungen, einer Übersicht der Handlung, sowie dem schon angesprochenen Eintrag über den Roman in Kindlers Literaturlexikon, sehr empfehlenswert. Außerdem wurde dünnes Papier genommen und ein Taschenbuchformat, das etwas größer als üblich ist. Daher schauen die 720 Seiten gar nicht so üppig aus und kommen dem Leser nicht so übermäßig viel vor, wie das bei anderen Ausgaben der Fall ist. Sprich, das Buch ist schön handlich für unterwegs, man schleppt keinen dicken Schinken mit sich und die Entscheidung, es so herauszugeben, ist eine goldige gewesen. Wer derzeit diesen Roman Dostojewskijs lesen möchte, dem sei diese Ausgabe ans Herz gelegt.

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elternsprechtag

Ich sag’s mal frei heraus: Das Telefonieren ist nicht ganz die Stärke unserer Familie. Ich telefoniere zwar gerne, aber mit meinen Eltern zu telefonieren, das ist nicht unbedingt einfach.

Vor ein paar Jahren war es so, dass das Auto meines Vaters seltsam röhrte. Irgendwo vorne rechts brummte es komisch. Niemand konnte genau sagen, was da los war. Zur Reperatur sollte es noch nicht, es fuhr ja auch problemlos. Dann war ich mal eines Freitag Abends mit dem Wagen unterwegs und mir fiel die Reifenstruktur auf. Der Winterreifen war vorne rechts einfach verkehrt herum aufgezogen worden. Begeistert von der tollen eigenen Lösungsfindung rief ich von unterwegs aus zuhause an:

„Du, Vattern?!“ – „Ja?“ – „Der Reifen, ich hab’s jetzt!“ – „Was denn?“ – „Der Reifen ist falsch aufgezogen.“ – „Wie?“ – „Der Reifen ist falsch aufgezogen, deswegen röhrt das da immer so.“ – „Jaja, aber was ist mit dem Unfall?“ – „Welcher Unfall?“ – „Na, der Unfall. Du rufst doch sonst nie an?“ – „Was denn für ein Unfall?“ – „Den du gerade gemacht hast, deswegen rufste doch an?!“ – „Nein, ich hatte gerade keinen Unfall. Es ging nur um die Reifen.“ – „Was ist mit den Reifen?“ – „Vatter, wir reden, wenn ich zuhause bin.“

Heute rief denn man Muttern aufgeregt an: „Sohn, es gibt ein Problem.“ – „Was denn?“ – „Gar nicht so einfach.“ – „Ja…?“ – „Ich hab da was gemacht, das geht nicht mehr.“ – „Was denn?“ – „Am Fernsehen. ZDF ist jetzt auf Eins und ARD auf Zwei.“ – „Aaaaah, ja. Ja, ich ruf da an.“ – „Wo?“ – „Beim ZDF, die sollen sich endlich umbenennen, dann gibt’s solche Probleme nicht mehr.“ – „Wie jetzt?“ – „Du, Mutter, ich muss schnell weg, ich glaub, da draußen war ein Unfall…“

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